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Mein Senf zu Israel

In Jerusalem aufgesammelt

In Jerusalem kann man einfach nie genug fotografieren! Und so stapeln sich in meinen Fotoalben unzählige Bilder vom Felsendom, von der Klagemauer, vom Ölberg, der Grabeskirche ... Doch auch weniger berühmte Motive haben einen Drücker auf den Auslöser verdient. Mehr als einmal!

Die folgenden Bilder stammen von meinen unzähligen Streifzügen durch die Altstadt. Manchmal war ich rechtzeitig da um zu fotografieren, aber in den meisten Fällen kam ich zu spät! Der Zauber war schon vorbei noch bevor ich mein Handy aus der Tasche gezogen hatte.


Los geht es mit den Jerusalemer Fahrkünstlern. Ich persönlich würde in den engen Altstadtgassen selbst mit dem Tretroller an jeder Biegung einen Herzinfarkt bekommen, aber andere brauchen diesen Andrenalinkick wie Kaffee am Morgen. Oder sie sind mit einem Arbeitsgefährt unterwegs, bei dem es auf eine Schramme mehr oder weniger nicht akommt.


Zu denen zählt der berühmte Jerusalemer Weinbergtraktor. Meist sieht man ihn morgens oder abendes, wenn er Waren ausliefert oder den Müll einsammelt, aber auch zum Transport von Baumaterial zu schwer zugänglichen Orten wie der Grabeskirche wird er eingesetzt. Mit beeindruckendem Effekt: Es wirkt so, als ob sich der Traktor unterm Tor hindurchgebückt hätte.



Und weil es so schön ist, hier gleich noch ein Bild! Diesmal das Ganze im Rückwärtsgang.



Bleiben wir doch noch kurz auf dem Areal der Grabeskirche. Das Portal der Kirche kennt fast jeder aus der Weitwinkelperspektive, aber wenn Sie das nächste Mal da sind, sollten Sie sich die Steinmetzarbeiten, die die Bögen schmücken, unbedingt mal aus der Nähe anschauen. Es sieht fast so aus, als ob die Figuren aus feinem Lehm geformt und nicht aus hartem Jerusalemer Kalkstein herausgeschnitten worden wären. Da waren Meister ihrer Zunft am Werk!



Nach getaner Arbeit steigt der Traktorfahrer aufs Privatgefährt um. Das hat glücklicherweise keinen Rückspiegel mehr. Wozu auch? Nach Gehör zu fahren ist viel genauer!



Wenn sie mit Traktor oder Auto durch die Altstadt brettern, ist keine Durchfahrt zu eng, keine Treppe zu steil, doch auf dem Friseurstuhl werden sie ganz zahm. Des arabischen Mannes größte Zierde ist nähmlich, außer dem Bleifuß auf dem Gaspedal, sein Bart! Und dafür lässt er sich auch klaglos einen Friseurumhang umbinden und überlässt sich dem scharfen Messer des Barbiers. Heraus kommt hoffentlich ein gestutzter Bart, der richtig in Form gebracht, umso schneller und dichter nachwächst.



Auf die Dachgalerie der Hurvasynagoge können mir weder Traktor noch Auto folgen. Sei es drum! Der Ausblick ist es immer wert, dass man von motorisiert auf mechanisch umsteigt. Manchmal kann man außer der wechselnden Silouhette der Stadt auch einen doppelten Himmel bewundern. Das deshalb, weil direkt hinter Jerusalem die judäische Wüste mit ihrem 1200 Meter tiefen Abstieg zum Toten Meer und damit eine andere Luftdruckzone beginnt. Das führt dazu, dass die Wolken buchstäblich direkt hinter Jerusalem Halt machen. Das Ergebnis ist eine Wolkendecke, die wie aufgerollt wirkt.



Bei diesem Bild kann ich Traktoren oder Autos beim besten Willen nicht mehr mit verwurschteln. Oder vielleicht doch ... So zum Beispiel: Da Traktoren nicht auf die Dächer der Stadt fahren können, können sie dorthin auch keine Baumaterialien bringen. Dabei werden sie da dringend benötigt, denn auch Kuppeln brauchen manchmal eine Reparatur! Viele der Gewölbedächer Jerusalems sind Hunderte von Jahren alt, darunter auch die der im 16. Jahrhundert errichteten osmanischen Stadtmauer. Mindestens vier Erdbeben haben sie mitgemacht, es wundert also nicht, dass so manche Deckenkonstruktion mittlerweile ein wenig undicht ist. Zwar hätte man sich anstelle der Mütze aus Bauplanen etwas Gefälligeres einfallen lassen können, aber diese Lösung ist immerhin besser als ein Flachdach aus Beton.



In die Synagoge kommt man, wenn es regnet, zwar nicht trockenen Fußes, aber zumindest mit einem trockenen Hut. Die Regenmäntel der orthodoxen Juden haben eine extra große Kaputze, unter die auch der große schwarze Hut ohne Problem passt. Und für diejenigen, die noch nicht stolze Besitzer eines solchen Mantels sind, tut es auch der gute alte Regenschirm. Natürlich in schwarz!



In der Jakobskirche in Jerusalem kann es einem schon mal passieren, dass man vor lauter Mustern die Mönche nicht mehr sieht. Die Wände der Kirche sind über und über mit armenischen Kacheln aus dem 18. Jahrhundert bedeckt, und bei einem derart reichen Aufgebot an Farben und Formen tarnt die Innendekoration die Gottesdiener.



Und zum Schluss; leider befinden wir uns immer noch in ungewissen Zeiten. Sicher ist allerdings, dass die Jerusalemer Löwen sich der Situation bestens angepasst haben!

Ich hoffe, Sie alle bleiben gesund und kommen gut durch die Krise!




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